Als Gartenpflanze, Küchenkraut und Heilpflanze beliebt, findet man Rosmarin nicht nur im Gartenbeet, sondern auch auf Balkon, Fensterbrett und Küchentisch. Doch was verbirgt sich hinter dieser anscheinend so vielseitigen Pflanze, und wie kann man sie vermehren?

Herkunft

Rosmarin ist eine typische Pflanze des mediterranen Florengebietes. Das bedeutet, man findet ihn wildwachsend an den Küsten und Inseln um das Mittelmeer. Diese früher bewaldeten Gebiete sind häufig von Macchia überzogen. Dort, wo die Macchia abgebrannt oder gerodet wurde und wild blieb, bildete sich Buschland. In solchen Gebieten ist die Gewürzpflanze beheimatet. Dieses zu wissen, erleichtert, den passenden Standort im Garten zu finden.

Beschreibung

Die Gattung ‘Rosmarin’ gehört zur Familie der Lippenblütler. Ein immergrüner Halbstrauch, der 1 – 2 Meter groß werden kann. Der Strauch wächst aufrecht und bildet eckige Zweige aus.
Die Blätter sind entweder gegenständig oder büschelweise angeordnet. Die maximal drei Zentimeter linearen und lederartigen Blätter sind auf der Oberseite dunkelgrün glänzend und auf der Unterseite weißlich matt und etwas wollig.
Die Blüten des Lippenblütlers bilden Trauben und haben ein hellblau violette Färbung. Aber auch weiße Blüten kommen vor. Die Blütezeit ist vornehmlich im Frühjahr, kann aber bis in den Sommer reichen. In guten Jahren kann die Pflanze am Naturstandort das ganze Jahr blühen.
Das Küchenkraut verströmt einen typischen Geruch. Das hängt mit Inhaltsstoffen der Pflanze zusammen. Für den feinen Duft sind vor allem ätherische Öle verantwortlich. Aber auch sonst bieten die Rosmarin-Arten ein breites Spektrum an sekundären Pflanzenstoffen.

Köstlich duftend heilsam

Die ätherischen Öle Borneol, Kampfer, Cineol und Pinen verleihen der Pflanze und damit zubereiteten Gerichten nicht nur einen angenehmes Aroma, sie helfen auch bei der Verdauung.
Neben diesen Ölen finden sich auch Bitter- und Gerbstoffe, Saponine und Tannine in der Heilpflanze. Und auch Vitamine enthält die Gewürzpflanze.
Es gibt also einige Gründe, Rosmarin-Pflanzen zu kultivieren. Doch auf was sollte man achten?

Tipps zu Standort und Pflege

Seiner Heimat gemäß bevorzugt der Halbstrauch kalkhaltige, durchlässige Erde. Im Garten bedeutet dies, einen eher sonnigen Platz zu finden, und eventuell etwas zu kalken.
Im Topf sollte zwar regelmäßig aber wenig gegossen werden. Weder Trockenheit noch zu viel Feuchtigkeit verträgt die mediterrane Pflanze. Aufgrund seiner Herkunft ist der Gewürzstrauch eigentlich nur bedingt winterhart. Berichten zur Folge übersteht er durchaus aber auch kalte Winter und erreicht dabei u. U. eine Größe von bis zu zwei Metern. Das mag an der inzwischen langjährigen Verbreitung und Züchtung liegen.
Nichts geändert hat sich dagegen etwas an der Art der Vermehrung. Die Rosmarinpflanze kann zwar auch durch Samen vermehrt werden. Das ist aber mühsam und umständlich. Bewährt haben sich Stecklinge. Dabei geht man folgendermaßen vor.

Vermehrung Schritt für Schritt

Zeitpunkt
Die Stecklinge werden am besten nach der Blüte im Frühling und Frühsommer geschnitten.

Welcher Pflanzenteil eignet sich als Steckling?
Als Steckling nutzt man die jungen, noch nicht bis wenig verholzten Zweige. Ungefähr zehn Zentimeter sollte der Steckling lang sein. Geschnitten wird ein Zentimeter über dem verholzten Teil.

Wie wird der Steckling gesetzt?
Es gibt zwei Möglichkeiten. Zunächst aber wird der untere Teil des Stecklings von den Blättern befreit.

Möglichkeiten zur Wurzelbildung bei Stecklingen
1. Man stellt den Steckling mit den von Blättern befreiten Stängel in ein mit Wasser gefülltes Glas. Nun kann man das Glas in die Fensterbank oder das Gewächshaus stellen. Häufiger das Wasser wechseln.
2. Man steckt die Stecklinge in Blumentöpfe mit Anzuchterde. Die ersten Wochen müssen sie gleichmäßig feucht gehalten werden. Danach die Feuchtigkeit reduzieren.
3. Tipp: Zur leichteren Feuchtigkeitsregulierung können drei Stäbchen in den Blumentopf zum Steckling gesteckt werden, und darüber etwas durchsichtige Folie um Stäbchen und Steckling.

Umpflanzen
Nach zwei bis drei Wochen wachsen Wurzeln. Beim Wasserglas-Steckling sieht man die gewachsenen Wurzeln gut. Er wird jetzt eingetopft.
Beim Topfsteckling erkennt man die erfolgreiche Wurzelbildung am frischen Austrieb. Nach Bedarf in größere Töpfe umtopfen. Dann in sandigere Erde, wenig gießen. Ausgepflanzt wird frühestens nach zwei Jahren.